Fuchstalbahn

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14. März 2023, Informationsveranstaltung im Sportzentrum Landsberg

Nun entscheidet der Kreistag über die Potentialanalyse

Rund 70 Interessierte waren der Einladung des Bürgerforums Buntes Fuchstal, der Umweltinitiative Pfaffenwinkel und des Bundes Naturschutz zu einer Informationsveranstaltung zur Reaktivierung der Fuchstalbahn in das Sportzentrum Landsberg gefolgt. Dabei stellte Thomas Frey, der Regionalreferent des Bund Naturschutzes dar, dass man die angestrebten Klimaziele im Verkehrssektor nicht allein durch die E-Mobilität sondern nur dann erreichen könne, dass man Verkehr vermeide oder auf die Schiene verlagere. Der Diplomingenieur für Verkehrswesen Andreas Holzhey sprach von 18 000 Fahrzeugen, die täglich die Messstelle auf der B17 am Römerkessel passieren. Dann dürfte auch die Bedingung der Staatsregierung, nämlich 1000 Reisende für die Fuchstalbahn am Werktag, erreichbar sein. Die Bahntrasse sei in einem sehr guten Zustand und könnte, abgesehen von der Sicherungstechnik und den Haltepunkten, unmittelbar für den Personenverkehr genutzt werden. An die Kommunalpolitik appellierte er, notwendige Flächen frei zu halten um keine Chancen für die Zukunft zu verbauen.

Jens Klaumünzer aus Landsberg sprach die unmittelbaren Vorteile an, die eine Reaktivierung für die Stadt Landsberg bedeuten würde. So könnten weitere Haltepunkte im Süden und Norden dem Stadtbereich westlich des Lechs eine Bahnanbindung bringen. Der Geschäftsführer des Verbands „Romantische Straße“ Jürgen Wünschenmeyer meinte, dass man auf der ganzen Welt nicht verstehen könne, dass es entlang dieser Tourismusroute kein Schienennetz gebe. Angesichts von schon jetzt 25 Millionen Gästeübernachtungen und 30 Millionen Tagesgästen entlang der Romantischen Straße sprach er von einem „Wahnsinns-Potential“ für das Tourismusgewerbe. Die Moderation des Abends hatte Peter Satzger vo der Kreisgruppe des Bundes Naturschutz übernommen. Zahlreiche Fragen der Anwesenden zeigten, dass man es dabei überwiegend mit Befürwortern einer Reaktivierung zu tun hatte. Unter ihnen waren einige Bürgermeister, Kreisräte und die Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel. Riesig war auch das Interesse an den ausgelegten Broschüren und Postkarten, die an Mitglieder der Staatsregierung und Abgeordnete gerichtet sind.

Am Dienstag, 21. März ab 17 Uhr entscheidet der Landsberger Kreistag über die Anerkennung der Reaktivierungskriterien der Staatsregierung. Danach würde durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) eine Potentialanalyse erstellt werden.Hierfür sei es laut Holzhey erforderlich, dass sämtliche Anliegergemeinden umfassende Angaben zu den jetzigen und möglichen Potentialen wie Gewerbe oder touristische Ziele machten.  Informationsveranstaltungen zur Reaktivierung hatte es zuvor in Leeder und Schongau gegeben. In Fuchstal  gibt es bereits einen Beschluss des Gemeinderats, in dem die Reaktivierung befürwortet wird und die Gemeinde sich bereit erklärt, für Strukturen zu sorgen. Aufkommen muss sie alleine für Zuwege und Park- und Ride-Einrichtungen. Bürgermeister Erwin Karg war neben einigen Bürgerinnen und Bürgern aus Fuchstal bei der Veranstaltung anwesend.

Zum Foto: Hauptredner bei der Informationsveranstaltung waren (von links) Jens Klaumünzer, Andreas Holzhey und Thomas Frey. Rechts im Bild der Moderator Peter Satzger


29. Juni 2022, 19.00 Uhr

Heute planen – morgen zusteigen: Gemeinsame Infoveranstaltung des Bürgerforums Buntes Fuchstal und des Arbeitskreises Fuchstalbahn der Umweltinitiative Pfaffenwinkel (UIP)

Harald Baumann von der Umweltinitiative Pfaffenwinkel im gut besuchten Hofgartenhaus in Fuchstal-Leeder

Die Weichen sind gestellt – es ist höchste Eisenbahn

Mit diesen Worten leitete der Sprecher des Bürgerforums Buntes Fuchstal, Wolfram Ruoff, nach seiner Begrüßung und Vorstellung der Moderatorin und der Referenten den Informationsabend zur Reaktivierung der Fuchstalbahn ein.

Neben dem Unterdießener Bürgermeister Alexander Enthofer und den beiden Fuchstaler Bürgermeistern Stephan Völk und Dr. Walter Reitler hatten über 50 Interessierte u.a. aus Schongau, Landsberg, Denklingen und Fuchstal die Veranstaltung am 29. Juni im Hofgartenhaus besucht, um sich über die Möglichkeit der Reaktivierung der Fuchstalbahn zu informieren.

Harald Baumann von der Umweltinitiative Pfaffenwinkel verdeutlichte den Sinn dieser Veranstaltung. Fehlinformationen sollten ausgeräumt werden, damit Gemeinden und deren Bewohner Klarheit und Planungssicherheit bekommen.

Die Moderatorin Dr. Anke Butscher betonte, dass 2019 der Verkehr für ein Viertel der Emissionen verantwortlich war und begrüßte den ersten Referenten gleich mit einem Fragenkatalog: Was können die Kommunen beitragen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken? Wie wollen wir in Zukunft arbeiten und wohnen? Wie wollen wir uns bewegen? Mobilität bedeutet Teilhabe – was leistet der Schienenverkehr für die Mobilitätswende?
Der Referent Norbert Moy vom Fahrgastverband Pro Bahn stellte in seinem Vortrag die Vorteile des Bahnfahrens in den Vordergrund: Energieeffizient und klimafreundlich, sicher und gesundheitsfördernd. Ein attraktiver Schienenverkehr kann in einer Familie das Zweitauto ersetzen.

Anhand von Beispielen aus Hessen und Baden-Württemberg, in denen die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken gelungen ist, weckte Herr Moy die Hoffnung auf die Wiederinbetriebnahme der Fuchstalbahn für den Personennahverkehr. Beim Beispiel der Bahnstrecke Frankenberg – Korbach hatten sich die prognostizierten Fahrgastzahlen nach der Wiederinbetriebnahme sogar mehr als verdoppelt – ein wichtiges Argument auch für die Fuchstalbahn.

Der zweite Referent, Verkehrsingenieur Andreas Holzhey, ging nun mit einer hervorragenden PowerPoint Präsentation konkret auf die Fuchstalbahn ein. Die kontinuierliche Zunahme der Einwohnerzahlen seit der Stilllegung im Jahr 1984 in den Gemeinden an der Bahnlinie bedeutet auch eine Zunahme der täglichen Pendler Richtung München und Augsburg. Die Pendlerzahlen haben sich im Zeitraum 2001–2018 sogar verdoppelt. Der Park&Ride-Parkplatz in Kaufering ist täglich mehr als ausgelastet.

Wie kann die Reaktivierung der Fuchstalbahn gelingen?

Für die technische Umsetzung muss natürlich noch viel Geld in die Hand genommen werden. Die Sicherungstechnik ist veraltet, aber auch für die ausschließliche Beibehaltung des Güterverkehrs müsste sie erneuert werden. In den letzten 20 Jahren sind 13 Bahnübergänge aufgelassen worden. Momentan gibt es auf der Strecke 36 Bahnübergänge, davon 5 mit technischer Sicherung (4 Schranken, 1 Blinklicht), 3 mit Postensicherung. Bei denjenigen Übergängen, die zukünftig mit Schranken gesichert sein werden, würde auch das störende Pfeifen der Bahn entfallen.
Die Bahnsteige in Landsberg und Schongau sind aktuell nicht für die Fuchstalbahn nutzbar.
Die Bahnhöfe müssten nicht zwingend die historischen Haltestellen sein. Mögliche Haltestellen für die Fuchstalbahn wären:

  • Landsberg Süd
  • Unterdießen
  • Asch-Leeder
  • Denklingen
  • Kinsau
  • Hohenfurch/Schwabniederhofen
  • Schongau Krankenhaus

Die Verknüpfung mit anderen Schienenstrecken wäre ein weiterer wichtiger Schritt. Durchgehende Fahrten über Landsberg Richtung Augsburg incl. des Fernverkehrsanschlusses in Augsburg, der Anschluss in Kaufering nach München und die Verbindung von Peiting und Schongau. Voraussetzung ist die Abstimmung der Fahrzeiten zu den Verbindungsbahnlinien.

Politisch haben beide Kreistage (Weilheim-Schongau und Landsberg) zugestimmt. Nicht alle, aber viele Gemeinden haben sich ebenfalls dafür ausgesprochen, auch der Gemeinderat Fuchstal hat in nichtöffentlicher Sitzung grünes Licht gegeben.
Wichtig ist nun der öffentliche Druck auf den Freistaat, für den als einziges Kriterium die Fahrgastzahlen gelten. Davon sollte er abrücken. Nächstes Jahr steht die Landtagswahl an …

In der anschließenden Diskussion konnten auch die Bedenken hinsichtlich der fehlenden Park&Ride-Parkplätze in den Gemeinden ausgeräumt werden, denn bis auf wenige Ausnahmen würden die Fahrgäste überwiegend ohne Pkw zu den Bahnhöfen gelangen. Es würden eher „Bike&Ride-Parkplätze“ benötigt. Auch das wäre ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, wenn der Familien-Zweitwagen abgeschafft werden kann, statt tagsüber in Kaufering geparkt zu werden. Der 2. Bürgermeister Stephan Völk erklärte, warum sich die Gemeinde Fuchstal für die Reaktivierung ausgesprochen hat: Wir standen dem Projekt zunächst neutral gegenüber, hörten uns die Argumente dafür und dagegen an und wollen nun dem Vorhaben nicht im Weg stehen, solange wir uns finanziell nicht übermäßig beteiligen müssen.

Sehen wir die Fuchstalbahn als Chance, nicht als Bedrohung!

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21. September 2021


Gemeinderat Fuchstal stimmt für Reaktivierung der Fuchstalbahn

Als erste und größte der fünf Anliegergemeinden zwischen Landsberg und Schongau hat sich die Gemeinde Fuchstal für die schon länger diskutierte Reaktivierung der Fuchstalbahn für den Personenverkehr ausgesprochen. Der Beschluss wurde Mitte September in einer nicht öffentlichen Sitzung mit großer Mehrheit gefasst. Damit wollte man, erklärte Bürgermeister Karg in einer Stellungnahme, ein Zeichen nach außen setzen. Grundlage der Diskussion bildete das von Verkehrsplaner Andreas Holzhey im vergangenen Juli in Schongau vorgestellte Eckpunktepapier.

Das Dokument ist zwar nicht öffentlich, lag aber zumindest den Stadt- und Gemeinderäten vor. Karg gab eine Begründung für die Entscheidung der Ratsmitglieder. So seien am ehemaligen Bahnhof Asch-Leeder Platz für einen überdachten Bahnsteig und Flächen für das Abstellen von Autos und Fahrrädern vorhanden. Die Kosten dafür, die von der Gemeinde übernommen werden müssten, bezifferte der Bürgermeister auf etwa 600 000 Euro. Weiter verwies er auf die Nähe des Gewerbegebietes zum Bahnhof und des Geländes, das für die Ansiedlung von Isana vorgesehen ist.

Fuchstaler Familien könnten nach der Reaktivierung auf das zweite Auto verzichten, das ansonsten an 220 Tagen im Jahr an den Bahnhöfen in Kaufering und Geltendorf stände. Als tragbar bezeichnete Karg den im Eckpunktepapier dargestellten Rückbau von zwei der sieben Bahnübergänge auf Fuchstaler Flur. Zusammengefasst meinte er, die Gemeinde Fuchstal sei innovativ und es gebe keinen Grund, diesen ersten Schritt nicht zu machen. Keiner könne in die Glaskugel schauen und die Entwicklung der Mobilität in zehn bis 15 Jahren absehen. Von einer Ablehnung hätte die Gemeinde nichts und das Risiko sei abgesehen von der Investition in den Bahnhalt gering. Die Projektgruppe Mobilität begrüßt die Entscheidung und sieht darin einen Erfolg der Anstrengungen des Bürgerforums und des Arbeitskreises Fuchstalbahn in der Umweltinitiative Pfaffenwinkel.


Nach den Vorstellungen des Fuchstaler Gemeinderats könnten im ehemaligen Bahnhof Asch-Leeder in fernerer Zukunft wieder Personenzüge halten.

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Donnerstag, 15. Juli, 19 Uhr, Restauration Blätz:

Treffen des Arbeitskreises Fuchstalbahn in der Umweltinitiative Pfaffenwinkel mit Vertretern des Bürgerforums Buntes Fuchstal

An einer Reaktivierung der Fuchstalbahn interessierte oder zu einer Mitarbeit bereite Eisenbahnfreunde sind hierzu herzlich eingeladen.

Nach den positiven Beschlüssen der Kreistage von Landsberg und Weilheim-Schongau Ende 2019 fanden zahlreiche Gespräche mit Kommunal- und Landespolitikern statt. Einer Reaktivierung im Wege stehen vor allem die starren bayerischen Richtlinien. Bemühungen, diese zu ändern, waren bislang erfolglos. Mittlerweile hat auch die Deutsche Bahn die Initiative ergriffen und die Reaktivierung einzelner Strecken in Angriff genommen. Am 24. Juli veranstaltet die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen eine Sonderfahrt auf der Fuchstalbahn, Ende Juli wird ein Verkehrsplaner den Bürgermeistern und Landtagsabgeordneten ein ehrenamtlich erarbeitetes Eckpunktepapier präsentieren, das Auskunft auf einige offene Fragen geben soll. Zur Erreichung der Klimaziele wird der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs an Bedeutung gewinnen, die Fuchstalbahn könnte dabei eine wichtige Rolle spielen.

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20. Juli 2020

Gemeinsame Aktion für die Fuchstalbahn

Großes Echo in den Medien fand eine Aktion des Bürgerforums Buntes Fuchstal. Zusammen mit dem Arbeitskreis Fuchstalbahn der Umweltinitiative Pfaffenwinkel überreichte man während des Besuchs des stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwangers in Fuchstal eine Resolution zur Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Fuchstalbahn. Empfänger waren Hubert Aiwanger, Richard Mergner, der Landesvorsitzende des Bund Naturschutzes und Bürgermeister Erwin Karg.

Bei der Übergabe zeigte sich Irmgard Scheiber Buhl von der Umweltinitiative erfreut über den Aufwind, den die Reaktivierungsbemühungen für den Personenverkehr in der letzten Zeit erfahren hätten. So stufte der Bundesverband der Verkehrsunternehmen deren Bedeutung herauf. Trotzdem gebe es nach wie vor „willkürliche Hürden“, meinte sie weiter. Aiwanger sprach von einem umstrittenen Projekt, die Reaktivierung sei aber möglich, wenn die Zahl von 1000 Reisenden am Tag erreicht werde. Er betonte den touristischen Nutzen der Bahnverbindung.

Mergner äußerte sich positiv über die Forderung und sprachsogar eine mögliche Elektrifizierung der Strecke an.Gegenüber dem Minister meinte er, er solle froh sein, dass es Menschen in Bayern gebe, die sich für ein Ziel einsetzten, von dem sie selbst finanziell nicht profitierten.

Den Text der überreichten Resolution gibt es hier zum Nachlesen.

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06. November 2019

Von Fuchstal nach Hamburg …

… mit nur einmal Umsteigen in Augsburg!

Eine Vision aus dem Wolkenkuckucksheim oder ein realistisches Ziel? Über eine Reaktivierung der Fuchstalbahn diskutierte Christine Reineking, die Sprecherin des Bürgerforums Buntes Fuchstal, mit den beiden Referenten, Andreas Holzhey, Ingenier für Verkehrsplanung, und Harald Baumann von der Umweltinitiative Pfaffenwinkel e.V. vor rund 50 Gästen in der Ascher Bahnhofsrestauration Zum Blätz.

Der Antrag, die Fuchstalbahn, deren Personenbeförderung bereits 1984 eingestellt wurde, wieder zu reaktivieren, ist im Schongauer Kreistag einstimmig angenommen worden. Ein Signal, dass sich zumindest allmählich politisch etwas bewegt! Und ein Signal in Richtung Landsberger Kreistag …

Derzeit wird die Fuchstalbahn ausschließlich für Güterverkehr von vier Firmen genutzt. Seit Mitte 2019 ist die DB Cargo AG der Transporteur, Unterhalter und Betreiber der Trasse ist die DB Netz AG Regionalbereich Süd.

Christine Reineking stellte zunächst die Frage, die als Gerücht herumschwirrt:
 Soll auch der Güterverkehr stillgelegt werden? 
Negative Folgen wären eine weitere Zunahme des Schwerlastverkehrs auf der ohnehin schon stark befahrenen B17 und natürlich wäre das erhoffte Ziel der Wiederaufnahme der Fuchstalbahn für den Personennahverkehr in weite Ferne gerückt.

Der Landtagsabgeordnete Harald Kühn behauptete vor Kurzem gegenüber dem Referenten Baumann zwar, dass das nicht vorgesehen sei, in einem länger zurückliegenden Schriftwechsel mit dem Staatsminister Hans Reichhart sei von einem Verzicht auf eine Stilllegung die Rede, es sei nicht im Interesse der Staatsregierung, noch mehr Lkw auf die Straße zu bringen – dennoch bleibt ein Restmisstrauen, ob das Güterverkehrsabkommen nicht doch wegfällt. Sollten Produktionsumstellungen der vier Firmen notwendig sein, ginge der Güterverkehr zwangsläufig zurück, bei geringen Einnahmen der DB Netz AG sei dann schnell eine komplette Stilllegung die Folge. 

Drei Schritte sind bis zur Reaktivierung zu gehen: 1. Sicherstellung der Haltestellen und Schienen, 2. Ausbau des Güterverkehrs, 3. Personenverkehr

Wie schätzen die beiden Referenten die Chancen einer Reaktivierung für den Personenverkehr ein?

Die Politik wird nur aktiv, wenn Druck aus der Bürgerschaft kommt. Die Zeit für eine Verkehrswende ist heute wesentlich günstiger als vor einigen Jahren – Stichwort Klimawandel.

Die Rahmenbedingungen haben sich verbessert: die Novellierung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (Gesetz über Finanzhilfen des Bundes zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden) GVFG liegt derzeit beim Haushaltsausschuss des Bundestages. 

Es zielt auf eine Entlastung bis hin zu einer vollständigen Befreiung der Kommunen bei Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen, etwa der Sicherung von Bahnübergängen.

Demnach wird die finanzielle Belastung für die Kommunen deutlich geringer und: die Region will diese Bahn. Denn die Einwohnerzahlen steigen und somit auch die Pendlerzahlen.

Daher sind nun die Landkreise Weilheim-Schongau und Landsberg gefragt. Unsere Bürgermeister haben leider noch keine eindeutig positiven Signale ausgesendet.

Wäre die Fuchstalbahn zu langsam, um mit den Pkws zu konkurrieren?

Fakt ist: Die Strecke muss ausgebaut werden, das Ziel ist eine flotte Verbindung mit einer Mindestgeschwindigkeit von 80 km/h. Ideal wäre eine Fahrzeit von einer halben Stunde für die Strecke Schongau–Landsberg. Auch die Zahl der Haltestellen muss verringert werden, um eine zügige Verbindung zu gewähleisten.

Lage der Bahnhöfe

Nach Meinung der Referenten sind kleine P&R-Parkplätze nötig, um Fahrgäste aus abgelegenen Orten miteinzubeziehen, die Buserschließung muss besser werden. Bahnhöfe als Haltestellen ohne größere Bahnhofsgebäude: Bahnhalt statt Bahnhof.

Rahmenbedingungen

·         1000 Personen pro Kilometer Betriebslänge als gerichtetes Mittel zur Streckenbelastung, damit wird der Kosten-Nutzen-Faktor bestimmt.  Will heißen, es müssen genügend Fahrgäste da sein.
 Die genaue Summe der nötigen Investitionen ist noch nicht absehbar. Die Strecke ist auf alle Fälle in einem sehr guten Zustand, der Abschnitt zwischen Hohenfurch und Landsberg wurde erst zwischen 2010 und 2014 erneuert.

·         Gremienbeschlüsse der Anlieger (Kreise) sollten positiv sein

·         Der Ausbau darf nicht zu Lasten des Freistaats sein

·         Die Trassengebühren dürfen nicht höher als handelsüblich sein. Das Geld dafür muss über die Einnahmen wieder hereinkommen

·         Der Busverkehr muss angepasst werden, der Bus ist kein Konkurrenz, sondern eine Ergänzung.

Was wünschen sich die beiden Referenten?

1.    Die Bürger sollten selbst aktiv für die Reaktivierung eintreten, die Postkartenaktion beim Landrat war ein erster guter Schritt

2.    Jeder sollte die Reaktivierung nicht als Bedrohung, sondern als Chance begreifen. Scheinlösungen à la Expressbus sind nicht zielführend, da auch sie die B17 verstopfen

3.    Wunsch an die Kommunen: Keine Steine in den Weg legen, entsprechende Vorsorge treffen, z.B. Grundstücke für Haltepunkte frei halten und nicht überplanen.

Die anschließend sehr rege Diskussion unter den Gästen brachte noch viele gute Anregungen hervor, unter anderem:

·         Nicht nur an eine Strecke zwischen Schongau und Landsberg denken, sondern an eine schnelle Verbindung zwischen Schongau und Augsburg. Nach Möglichkeit als Ringschluss, der den Ammersee und das Unterallgäu miteinbezieht. Als Ziel soll gelten: Von Fuchstal nach Hamburg mit nur einmal Umsteigen in Augsburg!

·         An technische Vorreiterrolle denken: Wasserstofftriebwagen als Zukunftsmodell, Hybridtriebwagen (Strom/Diesel) für elekrifizierte und nicht elektrifizierte Strecken

Im Publikum saßen viele kompetente Fachleute und Kreisräte, die allesamt auf einer sehr sachlichen Ebene miteiander diskutierten und Ideen entwickelten.

Einzig das Schlusswort des einzig anwesenden Bürgermeisters, Herrn Enthofer aus Unterdießen, kam nicht bei allen Anwesenden gut an. Er warf den Diskutanten vor, unrealistische Forderungen zu stellen. So sei der Bahnhof in Landsberg mit der überlasteten Katharinenstraße gar nicht geeignet, um den Ausbau der Fuchstalbahn zu verkraften, nötig seien weniger Busse als vielmehr Parkplätze. Auch die Postkartenaktion beim Landrat sei kein großer Wurf gewesen, da hätte man tausende Karten abgeben sollen und nicht magere 110. Doch seien er und auch sein Amtskollege Erwin Karg (der leider verhindert war) auf alle Fälle mit dabei, wenn sich herausstellen sollte, dass man das Projekt Fuchstalbahn realisieren kann. Unrealistische Forderungen seien jedoch nur Steuerverschwendung.

Unrealistische Forderungen waren an diesem Abend jedoch gar nicht gestellt worden …

Beate Schnorfeil, Bürgerforum Buntes Fuchstal